Bahnhofsbrücke
Die 'Bahnhofsbrücken verbindet das Gelände des Alten Bahnhofs mit der Innenstadt Braunschweigs und ermöglicht eine Überquerung der Oker. Ursprünglich handelt es sich um drei Brücken.
Bahnhofsbrücken
Standort | 52°15'33.7"N 10°31'11.4"E
52.259351, 10.519855 [1] |
Städtebauliche Einordnung | Okerüberquerung zur Bahnhofsinsel |
Bauaufgabe | Verkehrsbau |
Baujahr | 1866 |
Epoche | Neugotik |
Architekt/Ingenieur | Carl Theodor Ottmer [2] |
Nutzung | Brücke für Fußgänger und Fuhrwerke |
später: auch für Straßenbahnverkehr | |
zuletzt: nur für Fußgängerbrücken | |
Konstruktion | Bogenbrücke/Segmentbogenbrücke aus Eisenträgern mit Gitterfachwerk und Werksteinfundament |
Baumaterial | Werksteinmauerwerk im Fundament |
vernietete Doppel-T-Träger | |
flache Eisenbänder, die das Fachwerkgitter bilden
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Baubeschreibung
Die Bahnhofsbrücken bestehen aus flachen Segmentbögen, die aus Doppel-T-Trägern zusammen genietet wurden. Die Fahrbahn, bestehend aus Holzbohlen, wurde auf einem engen Fachwerkgitter aus Flachstahl aufgebaut. Die Widerlager sind aus Mauerwerk hergestellt. Das Geländer besteht aus Stahl und ist geprägt von Blumenornamenten.
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Carl Theodor Ottmer (https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Theodor_Ottmer)
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Heutige Ausführung des Brückengeländers
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Detail eines Gitterfachwerkknotens
Bau- und Nutzungsgeschichte
Bereits 1838 wurde auf der damaligen Insel ein von Ottmer geplanter Bahnhof mit Holzbrücken zur Okerüberquerung errichtet.
Jedoch genügten die Kapazitäten nach kurzer Zeit schon nicht mehr, sodass Ottmer mit der Planung eines neuen Bahnhofs beauftragt wurde. Im Zuge dessen wurden auch die heutigen Bahnhofsbrücken geplant. Während das Bahnhofsgebäude bereits 1843 errichtet wurde, Ottmer verstarb im selben Jahr, wurden die Brücken erst 1866 erbaut.
Der erste größere Umbau fand 1935 statt, in Folge der Umbauarbeiten wurde die östliche Brücke um ca. 6 m für den Straßenbahnverkehr erweitert. Es folgte ein weiterer Ausbau 1963.
Nachdem der Bahnhof bereits 1960 geschlossen wurde, ging das gesamte Gelände 1968 in den Besitz der heutigen Braunschweigischen Landessparkasse über. Dabei wurden die Brücken zu reinen Fußgängerbrücken umfunktioniert.
Im Jahr 1979 wurde die westliche Brücke abgerissen und aus ihren Teile die Soussebrücke, eine Füßgängerbrücke zwischen dem Bürgerpark und der Volkswagen Halle Braunschweig, errichtet.
Einordnung in das zeitgenössische Bauen/Konstruieren
Betrachtet man die Entwurfszeichnung Ottmers erkennt man die überdimensional großen Geländer, die mehr an die Fensterfront von Sakralbauten erinnern, als an ein Brückengeländer. Auch die Blumenornamenten am ausgeführten Geländer und dem Fachwerkgitter ähneln den Verzierungen von Sakralbauten. Dadurch lassen sich die Brücken in den Stil der Neugotik einordnen. Man kann davon ausgehen, dass es sich damals schon um eine bewehrte Methode der Konstruktion gehandelt hat, da Bogentragwerke und Fachwerke schon lange bekannt waren. Auch die Verwendung von Eisen hatte sich 1866 bereits druchgesetzt. Die Bahnhofsbrücken ähneln in ihrer Beschaffenheit und ihrem Stil der Westminster Bridge in London [3] , die von 1854-1862 gebaut wurde
Quellen
- Elmar Arnhold, Sándor Kotyrba: Bahnhofsbrücken In: Okerbrücken am Braunschweiger Wallring. Arnhold & Kotyrba, Braunschweig 2012, ISBN 978-3-942712-20-0, S. 32.