Brücke Pockelstraße

Aus Bauwissen

Brücke Pockelsstraße (ehemals Hochschulbrücke)

Datei:BilddesBauwerks.JPG
Bild des Bauwerks
Standort verbindet den Wallring (Fallerslebertorwall) mit der Pockelsstraße und der Technischen Universität, Koordinaten: 52°16'18" N, 10°31'45" E
Städtebauliche Einordnung Herstellung der Verbindung der Technischen Universität mit der Innenstadt
Bauaufgabe Stadterweiterung über die östlichen Umflutgräben, Straßenbrücke über die Oker
Baujahr 1871 (1869-1871 gebaut)
Epoche Gründerzeit
Architekt/Ingenieur Constantin Uhde [1]
Bauherr Bankier Albert Oppenheimer, 1878 an Stadt übergeben
Beteiligte Firmen nicht bekannt
Nutzung Straßenbrücke über die Oker, in Gebrauch (für Fahrzeugverkehr gesperrt)
Konstruktion Bogenförmige Brücke in genieteter Eisenfachwerk-Konstruktion
Baumaterial Eisen, Holz, Werkstein
Oberflächen Holz



Baubeschreibung

Es liegt eine aus gewalzten Profilen bestehende, genietete Eisenkonstruktion vor, dessen Widerlager aus Werksteinmauerwerk geformt sind. Die Fahrbahn sowie der Fußweg bilden die Brückenoberfläche und sind mit Holzbohlen belegt. Die Pfahlrostgründung besteht aus Buchenholz. Bei der Konstruktion der Brücke handelt es sich um eine Eisenfachwerkbrücke. Ihre Eisenfachwerkträger setzen sich aus diagonal verlaufenden und gekreuzt gestalteten Druckstreben zusammen, die für die Lastabtragung zuständig sind. Diese erfolgt über die Untergurte zu den Widerlagern. Die Untergurte der eisernen Fachwerkträger sind bogenförmig entworfen. Kreuzförmig auftretende Eisenbänder tragen zur Aussteifung der Bogengurte in Querrichtung bei. Zuletzt weist die Brücke keine besonderen Verzierungen auf, einzig das Eisengeländer zieren spätklassizistische Schmuckformen. Die Bauwerksmaßen betragen 24.06 m Länge, 8.36 m Breite, 1.60 m Höhe, 23.70 m Stützweite sowie ca. 2.00 m Fußwegbreite. Die Höhe der Geländer beläuft sich auf 1.145 m.


Bau- und Nutzungsgeschichte

Die Brücke Pockelsstraße wurde 1871 durch den Architekten Constantin Uhde erbaut. Die aus der Gründerzeit stammende Brücke wurde als eiserne, bogenförmige Brücke in genieteter Fachwerkkonstruktion mit Werkstein-Widerlagern und einer mit Holzbohlen belegten Fahrbahn konstruiert. Im Laufe der Zeit verzeichnete die Brücke umfassende Sanierungsarbeiten. Im Jahr 1936 wurde eine Erneuerung des Bohlenbelags durchgeführt. 1946 erfolgte die Reparatur eines Kriegsschadens, bei der der Bombenschaden am südlichen Widerlager behoben worden ist. 1988 ergab sich abermals eine Sanierungsmaßnahme bezüglich der Beplankung. Im Zuge der Sanierung 1998/1999 wurde eine im Jahr 1955 seitlich verlegte Leitungsbrücke beseitigt und folglich verdeckt unter die Brücke verlagert. Fortan sollte sowohl die Gestaltung, als auch die Konstruktion der Brücke unbeeinflusst vorgenommen werden. Zudem wurde der inzwischen veraltete Bodenbelag durch einen Fahrwegbelag aus dem Tropenholz Bongossi ersetzt. Zu beachten ist die bauliche Bedeutung des Bauwerks. Zum einen gilt die Konstruktion als Symbol für die Stadterweiterung über die östlichen Umflutgräben hinaus. Zum anderen erlangte die Brücke wachsende Bedeutung in Bezug auf die Verbindung des 1877 entstandenen Neubaus der Technischen Hochschule mit der Innenstadt. Hervorzuheben ist, dass die Brücke Pockelsstraße trotz zahlreich vollzogener Reparaturen und Sanierungen vorwiegend im Originalzustand bewahrt worden ist. So entspricht zum Beispiel das Eisengeländer dem Originalzustand. Aufgrund des Umstandes der Originalerhaltung, der Tatsache der historischen Konstruktion einschließlich der Details und der städtebaulichen und hochbaulichen Bedeutung steht die Brücke unter Denkmalschutz.

Die Brücke ist seit jeher für die Nutzung als Straßenbrücke über die Oker bestimmt. Seit 1998 ist die Brücke für den Fahrzeugverkehr gesperrt.

Einordnung in das zeitgenössische Bauen

Die bogenförmige Brücke war die typische Konstruktion des 19. Jahrhunderts. Zum Vergleich sind die Leonhard-Brücke (1887), die Brücke Jasperallee (1889) und die Okerbrücken am Alten Bahnhof (1843) heranzuziehen. Neuartig war allerdings die Ausführung als bogenförmige Eisenfachwerkbrücke. Dementsprechend war die Brücke an der Pockelsstraße aus dem Jahr 1871 die erste Brücke dieser Konstruktionsart im Braunschweiger Stadtgebiet. Im Jahr 1884 folgte die Ottmer-Brücke in einer der Brücke Pockelsstraße ähnelnden Konstruktionsart, welche im Jahr 1959 abgerissen und durch eine Spannbeton-Konstruktion an der Kurt-Schumacher-Straße ersetzt wurde. Jedoch handelte es sich bei der ehemaligen Ottmer-Brücke um eine Dreigelenk-Bogenbrücke aus Eisenfachwerkträgern. Allerdings weisen beide Brückenbauten ebenso Gemeinsamkeiten auf. Die Brücke an der Pockelsstraße und die Ottmer-Brücke besitzen sowohl einen aus Holzbohlen gefertigten Überweg, als auch das Hauptmaterial Eisen. Deren beider Eisengeländer zieren Schmuckformen und beide Bauten haben in Werkstein ausgeführte Widerlager, ihre Konstruktionsform gleicht der eines Bogens und die bogenförmigen Untergurte sind mit kreuzförmigen Eisenbändern versehen. Hinzukommend sind es genietete Eisenkonstruktionen, die der Gründerzeit entstammen. Alleiniger Unterschied zwischen den beiden Brücken besteht darin, dass die Brücke Pockelsstraße eine bogenförmige Eisenfachwerkkonstruktion ist und die Ottmer-Brücke dagegen eine eiserne Bogenbrücke aus Fachwerkträgern.


Bilder

Quellen

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 pockelsbruecke.html&h=3000&w=2000&tbnid=UFUkvaiz6SU0fM:&zoom=1&tbnh=90&tbnw=60&usg=__OJPnA0jo9GnSwGNOEaXZM6e45V8=
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