Forumsgebäude

Aus Bauwissen

Forumsgebäude

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Forumsgebäude
Standort 52°16'24.6"N 10°31'47.2"E

52.273497, 10.529811 [1]

Städtebauliche Einordnung Teil des Hochschulkomplexes der TU Braunschweig
Bauaufgabe Technischer Hochschulbau
Baujahr 1961-63
Epoche Nachkriegsmoderne
Architekt Friedrich Wilhelm Kraemer [2]
Bauherr Stadt Braunschweig
Nutzung Instituts- und Verwaltungsgebäude der TU Braunschweig
Konstruktion Stahlbetonskelettbau mit Rasterfassade
Gebäudetyp Öffentlicher Hochschulbau
Baumaterial Stahlbeton, Glas, Waschbetonfertigteile

Baubeschreibung

Das Forumsgebäude der Technischen Universität Braunschweig reiht sich neben dem Auditorium Maximum und der Universitätsbibliothek in den Gebäudekomplex des Hochschulforums ein. Abgesehen von den baulichen Ertüchtigungen im Rahmen der Sanierung, ist die Optik sowie der Bau selbst fast gänzlich im Originalzustand erhalten geblieben. Das Hochschulforum entstand als bewusster optischer Kontrast und zugleich funktionaler Ergänzung zum historischen Altgebäude der Universität. Auf den ersten Blick grenzt sich die Fassade des Forums gänzlich von dem Neo-Renaissancebau ab. Dennoch wurden Gestaltungsrichtlinien der Renaissance, wie die Verwendung von horizontalen Elementen, für die den gegenüberliegenden Gebäudekomplex übernommen. So erscheint die Fassade des Forumsgebäudes als konsequenter Wechsel von Betonwerksteinplatten- und Fensterreihen. Das Forumsgebäude ist ein, für die Nachkriegszeit typischer, Stahlbetonskelettbau. Dass die erste Etage des Gebäudes nach innen zurückgesetzt ist, verleiht dem Gebäude einen schwebenden Eindruck. Desweitern befindet sich hier die Terrassenbrüstung, welche alle drei Komplexe des Hochschulforums verbindet. Die Rasterfassade wird durch Stahlträger gestützt, die in regelmäßigen Abständen rund um die erste Etage positioniert sind. Die Optik ist auf amerikanische und skandinavische Einflüsse durch Architekten wie Mies van der Rohe und Arne Emil Jacobsen zurückzuführen. Ebenso wird das Gebäude als Bauwerk der Braunschweiger Schule bezeichnet, zu welcher Kraemer als Hauptvertreter zählt. Allerdings ist zu beachten, dass sich die Hauptvertreter nie selbst als Braunschweige Schule bezeichnet haben, sondern dies eher ein später, durch die Schüler der Hauptvertreter, erschaffener Begriff ist.

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Hochschulforumskomplex


Bau- und Nutzungsgeschichte

In seinem Amt als Professor für Gebäudelehre und Entwerfen von Hochbauten an der TU Braunschweig, veranlasste Kraemer den gemeinsamen Entwurf mit Architekturstudenten für ein Ensemble der Hochschule. Die Ergebnisse des Projekts dienten später als Grundlage für den Bau des Hochschulforums der Technischen Universität. Im Zuge dessen entstanden das Auditorium Maximum, die Universitätsbibliothek sowie das Forumsgebäude. Unter der Leitung des Architekten Friedrich Wilhelm Kraemers gestaltete

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Durch Sanierung ergänztes Treppenhaus

sich der Bau der drei quaderförmigen Gebäude in mehreren Teilabschnitten zwischen 1959 und 1971 und ist in die Bauweise der Nachkriegszeit einzuordnen. Das Forumsgebäude selbst wurde zwischen 1961 und 1963 erbaut und vereint bis heute viele Verwaltungs- und Institutsfunktionen der TU Braunschweig, wie beispielweise das Präsidium, welches sich in der ersten Etage befindet. Im Rahmen der Hauptamtlichen Brandschau wurde im Jahr 2007 das Forumsgebäude durch die Feuerwehr aufgrund brandschutztechnischer Mängel für die derzeitige Nutzung als ungeeignet beurteilt. Daraus resultierten eine brandschutztechnische Ertüchtigung, sowie die Sanierung der betriebstechnischen Anlagen. Das Gebäude wurde durch zwei zusätzliche Treppenhäuser und durch Brandschutztüren erweitert. Es entspricht nun den brandschutztechnischen Anforderungen.


Einordnung in das zeitgenössische Bauen/Konstruieren

Das Forumsgebäude ist ein Bau der Nachkriegsmoderne. Die Architekten der Nachkriegszeit entwickelten eine neue experimentellere und modernere Formsprache. Im Sinne des Funktionalismus konnte jene Formsprache durch die Verwendung von Stahl und Beton, sowie großen Glas- und Aluminiumflächen revolutioniert werden. Das horizontale und sachlich-nüchterne Prinzip des Hochschulforums zieht sich konsequent durch die Architektur des Gebäudes. Das für die Nachkriegszeit typisch funktionelle aber ästhetische Raumkonzept findet sich in vielen Bereichen des Forumsgebäudes wieder. So spendet der offene Eingangsbereich mit der, nach amerikanischem Vorbild inspirierten, großen Glasfront sowohl in funktioneller Hinsicht viel Licht und Platz,

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Glasfront EG

wirkt durch seine Weite aber auch betont modern, offen und einladend. Zusätzlich soll eine verknüpfende Wirkung zwischen der Umwelt und dem Gebäudeinnenraum entstehen. Dies ist ähnlich zu dem von Van der Rohe geprägten fließenden Raum. So wird ein Eindruck von Leichtigkeit und Eleganz in dem sonst eher wuchtigen Bau erzeugt. Unterstützt wird dies zusätzlich durch die im Vergleich zur Höhe schmale Bauweise des Gebäudes. Auch die neuen Konstruktionsverfahren finden sich im Forumsgebäude wieder. Die Verwendung von Waschbetonfertigteilen und die Reduktion dessen Gestaltung auf das Material selbst sind ebenfalls typische bautechnische Gestaltungsmerkmale der Nachkriegszeit. Auch die Wiederverwendung dieser Materialien im Audimax und auf dem Forumsplatz ist typisch. In der ersten Etage des Gebäudes ist zu erkennen, dass viele Glaselemente auch im Innenraum des Gebäudes verwendet wurden. Diese erzeugen im Kontrast zu der sonst eher schmalen und beengenden Gebäudestruktur auch hier ein Gefühl von Offenheit.


Bilder


Quellen