Institut für Fahrzeugtechnik
Institut für Adaptronik und Funktionsintegration
Standort | 52°16'40.0"N 10°32'17.5"E |
Städtebauliche Einordnung | Nachkriegszeit |
Bauaufgabe | Technischer Hochschulbau |
Baujahr | 1962-1963 |
Epoche | Nachkriegszeit |
Architekt | Walter Henn [1] |
Ingenieur | Walter Henn [2] |
Bauherr | Technische Hochschule Braunschweig |
Nutzung | Institutsgebäude |
Konstruktion | Stahlbetonskelettbauten mit hinterlüfteten Waschbetonfassade bzw Ausmauerung der Gefache mit Klinkersteinen, Flachdach, Treppenhaus und Verbindungsgänge aus verglaster Stahlkonstruktion. |
Gebäudetyp | Instititutsgebäude |
Baumaterial | Massivbau mit Stahlbetonskelett, Gefache ausgemauert und Klinker bzw Waschbetonfassade, Flachdächer mit Bitumenschweißbahn bzw. Kunstoffbedachung
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Baubeschreibung
Das Bauwerk ist ein Komplex aus drei einzelnen Gebäuden. Alle drei Gebäude sind in der Stahlskelettbauweise gebaut. Hierbei bestehen die horizontalen und vertikalen Streben aus Stahlbeton.
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Schemenskizze eines Stahlbetonskelettaufbaus
Ähnlich wie auch beim Fachwerkbau müssen die Felder zwischen den Streben ausgesteift werden. Jedoch geschieht dies nicht über unverschiebliche Diagonalstreben, sondern durch eine druckfeste Ausfachung mit Mauerwerk. Das Gebäude NR. 3307 hat vor dieses statische System eine hinterlüftete Fassade aus Waschbeton bekommen.
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Waschbetonfassade des Bürogebäudes
Die anderen Gebäude NR 3306 und 3308 haben vor ihrem Tragenden Mauerwerk eine Schicht aus manganbraunen Verblendklinkersteinen,. Eine tragende Funktion hat diese vorgesetzte Schicht kaum, Sie dient überwiegend der Optik und dem Witterungsschutz.
Die Dachkonstruktion ist bei allen drei Gebäuden die gleiche, ein Flachdach. Es ist eine 10 cm starke Stahlbetonplatte, die von 50x20 cm starken Stahlbeton Unterzügen getragen wird. Die Unterzüge sind über Kreuz angeordnet, so dass das Dach zweiachsig gespannt ist. An den Außenkanten befindet sich jeweils eine 15cm hohe Attika.
Das Gebäude Nr. 3308 hat eine Gummimembranverkleidung, während die beiden niedrigeren Gebäude eine Betumenbedachung haben. Auf allen Gebäuden sind Blitzableiter installiert. Die Übergänge der einzelnen Gebäude ist in verglasten Stahlkonstruktionen ausgeführt wurden.
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Treppenhaus in Stahlkonstruktion
Im Gebäudetrackt des Instituts für Verbrennungskraftmaschinen befinden sich im Erdgeschoss 4 Werkstätten und 6 Motorenprüfstände. Die Räume mit dem Prüfständen sind jeweils vom Nachbarraum einsehbar und somit war der Prüfverlauf leichter beobachtbar. Außerdem befindet sich eine große Versuchshalle. Im 1. Obergeschoss befinden sich Sanitäre Anlagen, Büros, ein Labor, Lager und ein Aufenthaltsraum. Der Aufbau des 2. Obergeschosses ist dem des 1. OG gleich. Hinzu kommt lediglich die Abluftanlagen der Motorenprüfstände.
Im Gebäudetrackt des Instituts für Adaptronik und Funktionsintegration ist eine Große Halle die mit seitlich angelegten Büros und Laboren sich über 3 Geschosse erstreckt.
Nutzungsgeschichte
Der Gebäudekomplex wurde erbaut für die Institute Kolbenmaschinen und Strömungsmaschinen. Baubeginn war Ende des Jahres 1961. Das Richtfest fand im Juli 1963 statt. Die beiden Institute konnten dann 06.09.1966 ihre Einweihung im neuen Gebäude feiern. Das Institut für Kolbenmaschinen mit dem heutigen Namen Institut für Verbrennungskraftmaschinen zog im Jahr 2014 aus dem Gebäude am Langen Kamp aus und nutzt nun Räumlichkeiten des Forschungsneubau des Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik in der Hermann-Blenk-Straße 42. In dem Gebäudeteil vom Institut für Strömungsmaschinen ist heute das Institut für Asaptronik und Funktionsintegration ansässig. Zu welchen Zeitpunkt der Auszug des Instituts für Strömungsmaschinen stattfand konnte nicht ermittelt werden, ebenso eine Befragung eines Mitarbeiters des Instituts für Adaptronik konnte keinen Aufschluss darüber bringen.
LENA - Laboratory of Emerging Nanometrology
In den Gebäudebereich in dem sich das Institut für Verbrennungskraftmaschinen befand wird in den nächsten 5 Jahren das Forschungszentrum „Laboratory of Emerging Nanometrology“ (LENA) entstehen. Dieses Labor soll dann in einer Arbeitsgruppe, welche aus 10 Instituten besteht, geführt werden. Es werden dort Methoden und Praktiken aus verschiedenen Forschungsbereichen verknüpft. Aus dem Maschinenbau, der Physik, der Elektrotechnik sowie der Chemie werden Wissenschaftler vertreten sein. Ebenso wird die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) wird in Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig an den Zielen arbeiten. Die Ziele beim Forschungsprojekt LENA sind Entwicklungen von meteorologischen und normalen für nanoskalige kleine Materialien und Bauteilen. Das heißt Millionstel Millimeter kleine Materialien. Die Finanzierung des Baus teilen sich Bund und Land, die kosten belaufen sich auf 29 Millionen Euro. Es entstehen dadurch Arbeitsplätze für 116 Mitarbeiter. Die Fläche für Labore und Büros beträgt 2483 Quadratmeter. Am 13. Januar 2015 war Baubeginn mit Errichtung des Bauschildes. Abriss arbeiten rund um den Bestandsbau sollen ab Mitte 2015 beginnen.
Der Architekt und Ingenieur Walter Henn
Walter Henn wurde am 20. Dezember 1912 in Reichenberg als Sohn eines Elektroingenieurs geboren. Schon in seiner Schulzeit wurde sein Interesse für Kunst und Kultur geweckt, wozu sich im nahen Dresden reichlich Gelegenheit bot.
Nach seinem Abitur am Bettina-Gymnasium begann er 1931 ein Bauingenieursstudium an der Technischen Hochschule in Dresden, welches er nach sieben Semestern abschloss.
Fast Zeitgleich und mit teilweise Überschneidungen studierte er dann auch noch Architektur von 1933-36 an der Akademie der Bildenden Künste. Bei Professor Krischmeer an der Technischen Hochschule promovierte er 1937 im Bereich Wasserbau.
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde er 1941 von der Wehrmacht eingezogen und im Norden Finnlands als Offizier stationiert. Eine leichte Verletzung lässt ihn das Ende des Krieges in einem Lazarett im Schwarzwald miterleben, von wo er wieder nach Dresden geht.
Im Herbst 1945 wurde Henn kommissarisch als Professor für Baukonstruktion eingestellt. Zum einen waren nach dem Krieg kaum noch Professoren vorhanden, zum anderen war Henn politisch unbelastet. Er setzte sich besonders mit dafür ein, dass die Hochschule als Einheit nach bekanntem Muster wieder aufgebaut wurde und nicht, wie es die russischen Hochschulkommissare planten, nach sowjetischem Vorbild zerschlagen und umgestaltet wurde. 1946 öffnete die Technische Hochschule dann offiziell wieder ihre Tore und Walter Henn wurde ordentlich als Professor berufen. Seit 1947 schrieb und veröffentlichte er dann auch wissenschaftliche Arbeiten über den Wiederaufbau, beteiligt sich im Gremium für Deutsche Industrienormen in West-Berlin und unterhielt viele fachliche Kontakte nach Polen und in sie Slowakei.
1953 übernahm er den Lehrstuhl für Baukonstruktion und Industriebau an der Technischen Hochschule in Braunschweig, nachdem er ein Jahr zuvor dort als Gastprofessor tätig war. Hier prägte er zusammen mit Dieter Oesterle und Frierich Wilhelm Kraemer eine Architekturlehre, die als „Braunschweiger Schule“ bekannt wurde. Aber Henn beschränkte sich nicht nur auf die Lehre. Getreu seinen eigenen Ansprüchen an einen Architekturprofessor: „Ein Professor hat Vorlesungen zu halten, zu bauen, schriftlich Stellung zu nehmen, um auch nach Jahrzehnten einer fundierten Kritik zur Verfügung zu stehen, er hat sich an Wettbewerben zu beteiligen und muss sich der konsequenten Kritik seiner Bauten unterziehen.“, hat er auch sein eigenes Architekturbüro betrieben, in das 1979 auch sein Sohn Gunter Henn einstieg.
1982 legte er seine Professur aus Altersgründen nieder und arbeite noch bis 1989 mit seinem Sohn im gemeinsamen Büro.
Quellen
- Institut für Flugantriebe und Strömungsmaschinen
Institutsgeschichte; o.V. http://www.ifas.tu-bs.de/index.php/institut/institutsgeschichte Stand der Seite: o.j. Tag des Abrufs: 31.03.2015;
- Institut für Verbrennungskraftmaschinen
Historie; o.V. https://www.tu-braunschweig.de/ivb/wir/geschichte Stand der Seite: 09.12.2014 Tag des Abrufs: 31.03.2015
- Metrology Initiative Braunschweig
LENA Baumaßnahme gestartet; o.V. https://www.tu-braunschweig.de/mib/lena/news/baubeginn Stand der Seite: 20.01.2015 Tag des Abrufs: 31.03.2015
- Vom Collegium zur Technischen Universität
Die „Braunschweiger Schule“; Walter Kertz 1995
- idw - Informationsdienst Wissenschaft
TU Braunschweig: Forschungbau „LENA“: Bund und Land investieren 29 Millionen Euro in Nanoforschung, Dr. Elisabeth Hoffmann https://idw-online.de/de/news530745 Stand der Seite 26.04.2013 Tag des Abrufs: 31.03.2015
- architekten-portrait.de
Walter Henn; Jan Lubitz http://architekten-portrait.de/walter_henn/ Stand der Seite: April 2007 Tag des Abrufs: 31.03.2015
- Erinnerung an Walter Henn
Erinnerung an Walter Henn; Heinz Duddeck http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de:8080/docportal/servlets/MCRFileNodeServlet/DocPortal_derivate_00028239/Duddeck_Nachruf_Henn.pdf;jsessionid=9AF3DBE976617C822590E0B5238CA142 Stand der Seite: 2010 Tag des Abrufs: 31.03.2015
- Der Architekt
Architektenporträt Walter Henn; Klaus Dieter Weiß http://134.169.6.103/statisch/referenzen/henn_essay.pdf Stand der Seite 12/1985 Tag des Abrufs: 31.03.2015
- Walter Henn - „Die Ästhetik des Funktionalen“
Walter Henn und die „Braunschweiger Schule“; Susann Brutalo 2012