Institut für Hochspannungstechnik und Schwachstrom Spannung

Aus Bauwissen

Institut für Hochspannungstechnik und Schwachstrom Spannung Elenia

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Westansicht Versuchshalle und Hörsaal
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Spendentafel
Weitere Bezeichnungen Mühlenpfordt-Gebäude
Standort Schleinitzstraße 23; 52°16'23.9"N 10°31'33.6"E
Städtebauliche Einordnung Hauptcampus
Bauaufgabe Unterbringung der 3 Institute: das Elektromaschinenbau-Institut, das elektrische Meßkunde und Hochspannungstechnik-Institut und das Fernmelde- und Hochfrequenztechnik-Institut [2, S.443] im Universitätsgebäude
Baujahr März 1926/1929 [1/2], Einbeziehung älterer Substanz
Epoche Backsteinexpressionismus (Weimarer Republik)
Architekt Carl Mühlenpfordt
Bauherr Technische Hochschule Braunschweig
Beteiligte Firmen Heisterholzer Klinkerwerke Schuette A. G. Fuer Tonindustie Minden/Westf. [2] (Abbildung 2)
Nutzung Institute der TU
Konstruktion ehem. Fabrikanlage: Massivbau [1]; Hörsaal: leichte Stahlkonstruktion [1]; Stahlbetonrahmen im Hallenbereich [1]; Neubau: Eisenbetongerüst [9, S.24]; Grundgerüst: Stahlbetonkonstruktion [8]
Gebäudetyp Öffentlicher Hochschulbau, Zweckbau
Baumaterial Beton, Stahl, Zement, Klinker [2, S.445]
Baukosten ungenau: da Selbsthilfe [1], Materialspenden [2, S.442], aber Landeszuschüsse (1929, ohne Inneneinrichtung) 380.000 RM [2, S.445]
Denkmalschutz ja


Das Gebäude der elektrotechnischen Institute der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig befindet sich in der Nähe des nördlichen Ringgebiets, zwischen der Schleinitzstraße und dem Umflutgraben. Es befinden sich drei Institute in dem Gebäude: das Elektromaschinenbau-Institut, das elektrische Meßkunde und Hochspannungstechnik-Institut (ehemals: Das Elektrotechnik Institut) und das Institut für Schwachstrom, später Fernmelde- und Hochfrequenztechnik-Institut [2, S.443]. Das Gebäude wurde durch den Architekten Carl Mühlenpfordt 1926 bis 1929 [1] geplant und errichtet. Er nutzte das schon vorhandene Fabrikgebäude der ehemalige Hauswaldtsche Zichorienkaffeefabrik [1], welches sich an dem angrenzenden Universitätsgelände befand. Er erweitert es und stockte es auf [2, S.444]. Im Institut war das erste deutsche Eine-Millionen-Volt-Versuchsfeld [1, S.113] untergebracht. Das Gebäude steht in Längsachsenausrichtung parallel zum Polytechnikum. Es ist in Nord-Süd Ausrichtung gebaut und schließt zur Schleinitzstraße hin mit dem Nachrichten-Institut ab, wobei die beiden Institute einen gemeinsamen Eingang haben. Das Gebäude ist kubisch gebaut, hat einen Westflügel, 4 Stockwerke und ist unterkellert. Es umfasst ein 500 m2 großes [9, S.128] auskragendes Flachdach, welches bei Versuchen als Arbeitsdach diente [2, S.445]. Des Weiteren wird das Dach durch zwei Treppenhaustürme im Osten, sowie durch einen im Süden befindlichen Turm, überragt. Das Gebäude besitzt viele Fenster, welche beim Hörsaal des Hochspannungsinstituts auch durchgängig sind. An der Westseite gibt es einen Balkon und ein großes Tor, durch welches große Gerätschaften in die Versuchshalle transportiert werden können. Die Institute erhielten ein 2600 m2 großes Freiversuchsfeld [2, S.445; 9, S.62], welches aber aus Kostengründen 1929 zunächst nicht verwirklicht werden konnte [2, S.461]. An der West- und Ostseite der Versuchshalle sind große runde Platten zu sehen, diese Durchbrüche waren für die Hochspannungsdurchführungen, durch welche Strom nach draußen auf das Freiversuchsfeld transportiert worden ist. Auf dem Arbeitsdach, zwischen dem mittlerem Treppenhausturm und Südturm, konnten Kurzwellenversuche mit Antennenanlagen ausgeführten werden [9, S.125].

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Grundriss 2.OG
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Schnitt durch die Versuchshalle

Baubeschreibung

Außen

Datei:Idealentwurf in der Perspektive von Osten.JPG
Idealentwurf in der Perspektive von Osten

Der westliche und südliche Teil des Gebäudes besteht aus dem nördlichen Teil der ehemaligen Fabrik [1]. Die ehemalige Zichorienkaffeefabrik hatte einen T-förmigen Grundriss, welcher durch die Aufstockung des Westflügels, sowie durch den Anbau in Keller und Erdgeschoss ergänzt worden ist. So entstand ein dreischiffiger Hallenbau [9, S.77-78; S.106]. Heute kann man die ehem. Fabrik noch sehr gut von dem Neubau unterscheiden. Denn der Neubau hat gelblich verputzte Außenwände, die sich über der ehemaligen Fabrik befinden, aber auch die Versuchshalle im nördlichen Teil der Fabrik ist neu gebaut worden. Des Weiteren hat Mühlenpfordt die Außenfassade des ehemaligen Teils der Fabrik mit einer Sichtmauerwerksschale, welche mit Blendarkaden ausgestattet ist, verkleidet. Diese hat spitzbogige, gotisierende Rahmen auf der Ostseite und auf der Westseite schlichtere rechteckige Rahmen. Die Außenfassade des Gebäudes ist aus Klinkermauerwerk, welches zum Teil auch aus Ausschuss-Klinker besteht [3, S.95], gemauert. Diese Versuchshalle bestimmte auf Grund ihrer Größe die Lage von Hörsaal und Werkstatt [1]. Auch der Südturm mit seinem fast quadratischen Grundriss ist neu gebaut worden.

Das Grundgerüst des Gebäudes bildet eine Stahlbetonkonstruktion [8]. Die Außenwand ist tragend und zum Teil mit Klinker verkleidet [9, S.24]. Die Wände der ehemaligen Fabrik sind massiv gebaut [1] und sind zum Teil ein bis zwei Meter dick [9, S.77]. Der Neubau besteht aus einem Eisenbetongerüst, einer Stahlbetonkonstruktion und einem Stahlbetonrahmen im Versuchshallenbereich [1]. Der Hörsaal, des Hochspannungsinstituts, besteht aus einer leichten Stahlkonstruktion, welche die Besonderheit besitzt, dass das Eisengerüst entfernt oder vergrößert werden kann, ohne dass etwas an der Gesamtkonstruktion geändert werden muss [1; 8]. Dieser ist in den Versuchsraum eingehängt [1]. Die Erdgeschossdecke, besteht aus Eisenbeton, wobei die Decken der anderen Geschosse aus Hohlsteinrippendecken bestehen, welche aus Eisenbetondecken mit darunterliegenden Rippen gefertigt sind, zwischen denen sich Hohlsteine befinden [9, S.24].

Zum Bau kann angemerkt werden, dass zum Betonieren ein 35m hoher Gießturm errichtet worden ist, durch den in Gießrinnen der Beton an allen Stellen des Baues befördert werden konnte [vgl. 8]. Die Säulen und Träger sind mit Hilfe einen Holzverschalung gebaut worden [9, S.24]. Das Dach wurde aus Hohlsteinrippen gebaut, welche auf der 2 Lagen Torfpatten von je 3cm stärke aufgebracht worden sind, drauf wurde eine Leichtbetonschicht gegossen. Durch die Leichtbetondecke wurde ein Gefälle von 3% erreicht. Auf der Leichtbetonschicht befindet sich eine Gußasphaltdecke von 3cm [9, S.24].


Innen

Die Raumaufteilung änderte sich innerhalb der Bauphase [2]. So wurde diese der Nutzung u.a. für Praktika, Laboratorien, Lagerräume und Hörsäle angepasst [2, S.457]. Am oberen Ende des Hörsaals des Hochspannungsinstituts befindet sich eine Empore sodass man auch von dort in die Versuchshalle reingucken kann. Die Versuchshalle musste im Hauptteil möglichst hoch sein und durfte nur wenig feste Einbauten haben, da der Raum für Versuche mit sehr hohen Spannungen geeinigt sein sollte und andere Gerätschaften stören würden [9, S.17]. Die Versuchshalle ist größer und höher als geplant ausgefallen: So sind die auf 200 m2 veranschlagte Grundfläche zu 500 m2 geworden und die ursprüngliche Höhe von 10 m hat schlussendlich 14 m erreicht [vgl. 2, S.445; 9, S.18]. Des Weiteren sollte der Raum Erweiterungsfähig sein und ein großes Tor haben [9, S.18], damit große Geräte rein und raustransportiert werden konnten. Auch sollten kleinere Versuchsräume nicht vernachlässigt werden, da dort Versuche unabhängig voneinander ausgeführt werden sollen können [9, S.17]. Die Innenwände sind aus Hohlsteinen, diese können leicht versetzt werden und bieten einen guten Isolationsschutz vor Wärme und Schall [9, S.24]. An Aufhängemöglichkeiten in der Decke musste schon während des Baus gedacht werden, da man wusste, dass es nicht oder nur schwer möglich sein würde nachträglich solche einzubauen [9, S.26]. Der Fußboden im Keller besteht aus Estrich. Im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss befinden sich Klinkerplatten als Fußbodenbelag, da so eine schnelle Reinigung der Räumlichkeiten möglich ist. Die Räume und Gänge im 2. Und 3. Geschoss sind mit einem Linoleumbelag ausgestattet [9, S.28]. Es gibt keine Türschwellen und auch Absätze sollten vermieden worden sein [9, S.28] sodass die Gerätschaften bei dem Transport nicht erschüttert werden sollten.

Einordnung in das zeitgenössische Bauen/ Konstruieren

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Ostseite Arkadengang


Das Gebäude entstand in der Zeitepoche der Weimarer Republik. Es ist schlicht gebaut und hat wenige historische Ausprägungen. An den aus Backstein gesetzten Mustern, sowie an der abwechselnd vor und zurückgesetzten Mauerung (siehe Abbildung 6, unteres Drittel) kann man den Backsteinexpressionismus erkennen. Der Backsteinexpressionismus ist typisch für den Architekten Carl Mühlenpfordt, da er dem norddeutschen Heimatstil [1] sehr verbunden war.

Das Gebäude konnte als fortschrittlich für seine Zeit [vgl. 2, S.445] bezeichnet werden. Es kann in die Zeit der Zwischenkriegsarchitektur eingeordnet werden [1, S.119]. Beim Entwerfen wurde sich auf das Bewährte konzentriert und auf die Funktionalität zurückgeführt. Trotzdem wurde die Kunst der Architektur nicht vernachlässigt. Dies war die Aufgabe der Neuen Zeitkunst [vgl. 3, S.15-16; 1].

Die Hochschule wollte und konnte sich durch den „Ausbau der Hochschule zu einer modernen Stätte der Wissenschaft“ und zu einer „Selbstdarstellung der Hochschule als einem modernen, mustergültigen Lehr- und Forschungsbetrieb“ [2, S.460] auszeichnen.

Bau- und Nutzungsgeschichte

Da sich der Rundfunk, die Elektrizität [2, S.436], sowie die Elektrotechnik seit der Jahrhundertwende schnell entwickelten [2, S.435] und es einen wachsenden Bedarf an Fachpersonal in der Elektrizitätswirtschaft, sowie in der Elektroindustrie [2, S.436] gab, wurde in den Anfängen der 1890er Jahren der elektrotechnische Lehrstuhl an der Technischen Hochschule gegründet [9, S.5]. Auch in Braunschweig gewann die Elektrizität immer mehr an Bedeutung. So wurde am 1. April 1900 das erste „Lichtwerk“ in Braunschweig in Betrieb genommen [5, S.44]. Durch eine unzureichende Energieversorgung in der Stadt gab wurden Großkraftwerke gebaut [2, S.437].

Die Zichorien-Fabrik wurde durch den Staat für die Hochschule 1925 nach langen Verhandlungen für 250.000 RM gekauft [1]. Da sich die Elektronikräume noch in dem Keller des Polytechnikums befanden und noch keine Laboratorien zur Verfügung standen [vgl. 9], hatte man die Befürchtung den Aufschwung der Fachrichtung zu verpassen [vgl. 2]. Durch die aufstrebende Fachrichtung und den starken Zulauf an Studenten [1], welcher unter anderem durch die Kriegsrückkehrer des 1. Weltkrieges entstand, die ihr angefangenes Studium beenden oder damit beginnen wollten [2], gab es einen erhöhten Bedarf an Räumen und Laboratorien. Das Baubüro von Carl Mühlenpfordt war bauausführend [2, S.442]. So gab es keine staatliche Baudirektion, wie es in der Zeit üblich war, sondern einen Bauausschuss. Dies erwirkte er mit der Begründung, dass er so besser private Kontakte heranziehen könne [vgl. 1].

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Stelle im Klinkermauerwerk mit Ausschuss-Klinker

Der Bau wurde wegen des besseren Arbeitsmanagements und der unsicheren Finanzierung in drei Komplexe unterteilt [2]. Er wurde durch den Staat [2], Spenden aus Industrie [1] und durch Materialspenden von regionalen Baufirmen [2] finanziert. Diese Materialspenden wurden über den Hochschulbund organisiert [2, S.445]. „Auch die Beschaffung von Reichsmitteln erwies sich für die noch im Aufbau befindliche Institute als schwer. Mehrfach wurden Anträge auf Reichsbeihilfen […] zurückgewiesen“, da man Angst hatte andere Hochschulen würden sich ebenfalls mit ähnlichen Forderungen folgen [2, S.455]. Durch Mühlenpfordts Weg zu „Selbsthilfe“ konnte der Bau verwirklicht werden. Dieser verknüpfte die Leistung zwischen Staat, Hochschule und Wirtschaft [2, S.492], indem er durch neue Formen der Forschungs- und Wissenschaftsförderung [1], von Spendenwerbung [2, S.492], bis hin zur Verleihung von Ehrendoktortiteln und Ehrenwürden [3, S.87,94] Wege nutzte. So hatte unter anderem die Technische Hochschule 1926 zu Versuchszwecken Ausschuss-Klinker der Schütte Tonwaren Industrie A.G. vorübergehend kostenlos bekommen. Dies wurde dann für den weiteren Bedarf auf 10.000 RM [3, S.95] bestimmt. So konnte die Hochschule unter anderem Geld sparen, aber es entstand dadurch auch eine einmalige Fassade (siehe Abbildung 7).

Im März 1926 begann man mit dem Bau [9, S.8]. Die für den Bau notwendigen Mittel wurden vom Staat bewilligt [9, S.8]. Die Ausschachtungsarbeiten für das Hochspannungsinstitut, welches nördlich an die alte Fabrik angrenzen sollte [9, S.8], begannen im April 1927 [9, S.8]. Während der Bauphase kam das dritte Institut dazu, für welches ebenfalls Räume und Laboratorien geschaffen werden mussten [9, S.8].

Auf Grund fehlender Spendenlisten und mangelhafter Nachweise ist es schwierig, die Gesamtkosten zu beziffern [2]. Bekannt ist, dass 1926 die erste Baurate von 160.000 RM vom Staat für das Hochspannungsinstitut [2, S.442] bewilligt wurde. Auch wurden zwischen 1924 und 1927 Sach- und Geldmittel im Wert von 15.000-25.000 RM für das Institut des Elektromaschinenbaues erwirtschaftet. Ein Teil der Baufinanzierung kam aus Geldern von privaten Spendenaktionen [2, S.442]. Forderungen an den Landtag wurden immer zusammen mit Baufortschritt bzw. Fertigstellung eines Bauabschnitts einher vorgebracht [2, S.442-443]. Auch waren die Institutsleiter bemüht Gelder zu beschaffen [2, S.446]. Durch das Aufkommen der Weltwirtschaftskrise wurde jedoch die letzte Rate gestrichen, dadurch kam es in der Ausstattung zu Lücken und so musste zunächst auf das Freiversuchsfeld verzichtet werden [2, S.461].

Im Dezember 1927 konnte das dritte Institut in Betrieb genommen werden [9, S.10]. Das Institut für Fernmelde- und Hochfrequenztechnik (ehem. Institut für Schwachstrom [2, S.443]) von Leo Pungs kam in das 3.OG über der ehem. Fabrik und in den Südturm im 3. und 4. OG. Das Institut für elektrische Maschinen von Franz Unger, Professor für Elektromaschinenbau [2, S.439], zog in das Kellergeschoss, Erdgeschoss und in die 1. Etage der ehemaligen Fabrik. Dazu gehört der Turm im Süden. Dort ist der Hörsaal im 1. OG untergebracht. Dieser ist seit April 1928 im Betrieb [9, S.10]. Im nördlichen Teil des Neubaus wurde das Institut für elektrische Messtechnik und Hochspannungstechnik (ehem. Elektrotechnik [2, S.439-440]) von Erwin Marx untergebracht und konnte im Wintersemester 1928/1929 bezogen werden [9, S.8-10]. Zu diesem Institut gehört auch der große Vorlesungssaal, durch den man in die Versuchshalle sehen kann.

Am 14. Februar 1929 fand die Einweihung mit vielen hohen Gästen, sowie Vertretern des Staates statt [2, S.459]. Diese hatten bis dahin rund 1 Million RM in die Entstehung der Institute gesteckt [2, S.460].

Carl Mühlenpfordt

  • 12.02.1878 in Blankenburg/Harz, ⴕ19.01.1944 Lübeck [4]

Nach seinem Architekturstudium an der Herzoglichen Technischen Hochschule Braunschweig, wo er bei Constantin Udhe lernte [3], erhielt er im Jahre 1901 den Schinkelpreis [8].

Im Oktober 1914 erhielt er den Lehrstuhl für mittelalterliche Baukunst an der Technischen Hochschule Braunschweig [6], konnte diese Stelle jedoch erst im Juni 1918 antreten, da er zuvor den Kriegsdienst ableisten musste [3]. Gegen Ende seiner Amtszeit an der Technischen Hochschule war er Professor für Entwerfen und Gebäudekunde [1]. Er war bis 1934 an der Hochschule tätig [4]. Carl Mühlenpfordt reformierte die Architektur, indem er sich nicht mehr nur mit dem Vergangenem beschäftigen, sondern sich auch der Baukunst und Denkmalpflege widmen wollte [7, 3, S.15]. Er fand, dass die bisherige Architektur der modernen, zweckbestimmten Architektur im Weg stand [7]. In seiner Zeit an der Technischen Hochschule war er: „Entwerfender Architekt, Vorsitzender der Baukommission und Vorsitzender des Hochschulbundes“ [3, S.87], sowie von 1925 bis 1929 auch Rektor der Hochschule [3].

Im Oktober 1933 wurde ein Dienstverfahren gegen ihn eingeleitet, welches aber nach der Voruntersuchung abgebrochen wurde [6]. Das Verfahren gegen ihn wurde allerdings wieder aufgenommen und zum 1. Februar 1934 wurde Carl Mühlenpfordt nach §4 des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ entlassen [6; 3, S.28]. Danach ging er nach Lübeck ins Exil [6] wo der dann 1944 starb [3].


Literaturverzeichnis

  • [1] Pump-Uhlmann, Holger: Vom Bildungspalast zum Forschungslaboratorium. Hochschulbauten und –Planungen als Spiegel wissenschaftlichen Wandels – dargelegt am Beispiel der Technischen Universität Braunschweig 1745 – 1995 (Dissertation Pump-Uhlmann), 1997 ISBN: 90-9010256-6
  • [2] Gundler, Bettina: Technische Bildung, Hochschule, Staat und Wirtschaft: Entwicklungslinien des Technischen Hochschulwesens 1914 - 1930 Das Beispiel der TH Braunschweig (Olms Weidmann), Hildesheim 1991 ISBN: 3-487-09545-9
  • [3] Gisbertz, Olaf: Mühlenpfordt - Neue Zeitkunst Reformarchitektur und Hochschullehre (jovis), 2018 ISBN:978-3-86859-499-7
  • [4] Böttcher, Roland: Braunschweiger Werkstücke Die Architekturlehrer der TU Braunschweig 1814-1995 (Waiserhaus-Druckerei), 1995 ISBN: 3-87884-046-2
  • [5] Beuster, Stephanie: Licht und Schatten Die Entwicklung der künstlichen Beleuchtung im 19. Jahrhundert in Braunschweig (Braunschweigisches Landesmuseum), Braunschweig 1997
  • [6] Wettern, Michael: Opfer nationalsozialistischer Verfolgung an der Technischen Hochschule Braunschweig 1930 bis 1945 (Olms), Hildesheim 2010 ISBN: 978-3-487-14359-0
  • [7] Mühlenpfordt, Karl: Die Architektur und die technische Hochschule. Karl Mühlenpfordt zur Hochschulfeier der Technischen Hochschule Braunschweig am 18. Januar 1923 (gedrucktes Manuskript), Braunschweig 1923
  • [8] Machens, Cord: Objekt: Hochspannungsinstitut TU Braunschweig, in: Der Architekt, 1977, Ausgabe: 4, S.134
  • [9] Die neuen elektrotechnischen Institute der Technischen Hochschule Braunschweig, 1929
  • [10] Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege/ ADABweb: Gesamtreport Einzelobjekte (Stand: 16.03.2020)


Bildnachweis

  • Abbildung 1: Westansicht, Versuchshalle und Hörsaal, (Quelle: Autor)
  • Abbildung 2: Spendentafel, (Quelle: Autor)
  • Abbildung 3: Grundriss 2.OG, 1929 (Quelle: Machens, Cord: Objekt: Hochspannungsinstitut TU Braunschweig, in: Der Architekt, 1977, Ausgabe: 4, S.134)
  • Abbildung 4: Schnitt durch die Versuchshalle, 1929 (Quelle: Machens, Cord: Objekt: Hochspannungsinstitut TU Braunschweig, in: Der Architekt, 1977, Ausgabe: 4, S.134)
  • Abbildung 5: Idealentwurf in der Perspektive von Osten, 1926 (Quelle: Machens, Cord: Objekt: Hochspannungsinstitut TU Braunschweig, in: Der Architekt, 1977,

Ausgabe: 4, S.134)

  • Abbildung 6: Ostseite, Arkadengang, (Quelle: Autor)
  • Abbildung 7: Stelle im Klinkermauerwerk mit Ausschuss-Klinker, (Quelle: Autor)