Jakobikirche

Aus Bauwissen


Jakobikirche

Fakten: • Standort: Goslarsche Straße 31-33, 38118 Braunschweig • Städtebauliche Einordnung: Stadterweiterung • Bauaufgabe: Kirchliches Gebäude • Baujahr: 1911 • Epoche: Barock mit Übergang zum ”Reformstil“ • Architekt: Johannes Kraaz und Hermann Fleck • Nutzung: Dient den Gläubigen, der Ausübung ihres Glaubens nachzukommen • Konstruktion: Backstein mit Quadermauerwerk aus Naturstein und geputzten Wandflächen • Gebäudetyp: Glaubensstätte • Baumaterial: Backstein, Naturstein, Putz, Kupfer, Stahl

  Baubeschreibung Die Jakobikirche wird zu den Sakralbauten gezählt und wird somit als geistliches Gebäude betitelt. Es besteht insgesamt aus 3 Gebäudeteilen, der Kirche, dem Gemeindehaus und dem Pfarrhaus. Die Kirche kann hierbei noch in Turm und Kirchenschiff unterteilt werden. Gebäude mit kreuzförmigem Grundriss. Die Kirche kann somit auch zu den Zentralbauten gezählt werden(Q4). Durch Erweiterungen nach Osten und Westen, kommt es zu einer vorherrschenden Längsachse. Im Mittelpunkt des Ganzen befindet sich eine Kuppel, die eine Spannweite von 15 Metern überspannt. Durch Wandbögen, welche in Segmentbogenform vorhanden sind, ergibt sich ein Böhmisches Kappengewölbe. Die Kappen haben hierbei eine Höhe von 9 Metern(Q1). Im Dachstuhl befindet sich eine Stahlkonstruktion, welche als Halterung der Kuppel vorhanden ist. Die gesamte Stahlkonstruktion läuft in einem Punkt über der Kuppel zusammen und ist dort durch Schweißungen und Metallverbindungen verbunden. Des Weiteren ist das Dachwerk durch Holzbalken und Ziegel eingedeckt. Das Erdgeschoss der Kirche, sowie der angebauten Treppenvorbau, ist durch Quadratmauerwerk eingedeckt. Die Natursteine sind aufgeraut und sind mit tiefen Fugen verbunden. Diese äußere Konstruktion zieht sich beim Turm hoch bis zur Traufe und übersteigt somit die eigentliche Geschosshöhe der anderen Gebäudeelemente. Über dem Erdgeschoss besitzt die Kirche geputzte Flächen, welche durch 3 große Fensteröffnungen auf der Süd- und Nordseite und weiteren kleinen Fensteröffnungen sowie einem Rundfenster unterbrochen werden. Den Abschluss bildet ein Walmdach(Q1). Der 60 Meter hohe Turm hat 3 Geschosse, die sich in ein Erdgeschoss, ein erstes Obergeschoss mit der Glockenstube und 4 Balkonen an allen Seiten und ein zweites Obergeschoss mit einer Turmuhr und 4 Ziffernblättern in alle Richtungen ausgestattet ist. Der Abschluss macht hier der Turmhelm, der aus einer achteckigen Kupferhaube besteht. Der Übergang entsteht hier durch ein verkröpftes Gesims. Auf dem Helm ist eine Wetterfahne angebracht. Der Vorbau der Kirche aus Pfeilern und Säulen ist mit dem Zitat vom Abendmal „Mein Frieden gebe ich euch.“(Joh.14,27) verziert (Q1)

Bau- und Nutzungsgeschichte Um 1900 kam es zu einem starken Bevölkerungswachstum, welches die Gründung der neuen Gemeinde um 1904 zur Folge hatte. Kurz danach wurde ein Architekturwettbewerb ausgerufen unter der Bedingung "Die Kirche soll eine echte evangelische Gemeindekirche sein, die hell und freundlich, einfach und doch schön und festliche gestaltet ist [...]"(Pfarrer Beck und der Kirchenvorstand, Q4). Johannes Kraaz und sein Mitarbeiter Hermann Fleck reichten ihren Entwurf ein und gewannen den Auftrag, welches nicht das erste Kirchengebäude der Architekten war. 1909 kam es zur Fertigstellung der Umfassungsmauer. Es folgte 1910 die Vollendung des kupfernen Turmhelms. Dazu fanden auch weitere Putzarbeiten und usmalungen statt. Auch der Glockenstuhl wurde innerhalb dieses Jahres erstellt. Wie bei vielen großen wichtigen Gebäuden wurde vermutlich die Einweihung verzögert bis Ostern, den 12. März 1911. Auch in diesem Jahr wurde die Orgel in die Kirche eingegliedert. Die Baukosten betrugen später zu 403.349,65 Mark, umgerechnet 206.229,45 €. (Q4) Am gesamten Kirchenbau und -entwurf war auch der seit 1883 als Stadtbaumeister Tätige Max Osterloh beteiligt. Er war die Person, die in Braunschweig in vielen Gebäuden den Jugendstil seit 1906 miteingebracht hat(Q1). Da die Kirche im Laufe der Zeit nur leichte Beschädigungen durch Bombeneinschläge des zweiten Weltkrieges erlitt, konnte sie so überbracht werden, wie sie damals erbaut wurde. Im Jahre 1959 hat die Gemeinde auch Gottesdienste der beschädigten Petrikirche übernommen. Die einzige Zerstörung, die großen Folgen hatte, war ein Bombeneinschlag in das Pfarrhaus. Es musste komplett neu aufgebaut werden. 1960 kam es dann zu einer Renovierung der Kirche, und so konnte die Gemeinde 2011 ihren 100. Geburtstag feiern(Q8). Heutzutage finden fast keine Gottesdienste mehr dort statt, da sich die 3 Kirchengemeinden Martini, Petrigemeinde und St. Jakobi zu Einer zusammengeschlossenen haben. Es bestehen mehrere Nutzungsvorschlagen der Gemeinde, damit die Kirche nicht komplett leersteht und in ihrer Pracht weiter vorhanden bleiben kann(Q8). Einordnung in das zeitgenössische Bauen Der Sakralbau gliedert sich gut in die Umgebung ein und wurde vor Allem dem Straßenverlauf angepasst. Durch die Höhenstaffelungen des Treppenvorbaus, Kirchenschiffs und des Turms ist auch eine eindeutige Erkennbarkeit der unterschiedlichen Elemente möglich. Es ähnelt dem städtischen Museum und der Stadtbibliothek(Q1). Wie viele Gebäude zu dieser Zeit, ist es zum Teil auch ein Zweckbau. Unter dem schon erwähnten Wachstum der Bevölkerung wurden die angrenzenden Gemeinden erweitert, und es kam zur Bildung dieser Gemeinde. Durch die Entstehungszeit um das Jahr 1900 herum, wurden auch Teile des Jugendstils sowie auch der Reformation in die Kirche mit aufgenommen. Dennoch ist ein großer Teil des Stils noch in dem vorherrschenden Barock verarbeitet. Wie auch an der Kuppelkonstruktion erkennbar, ist Stahl vorhanden, welcher im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung gewann. Auch Teile des Fachwerks wurden in den Stahlkonstruktionen mit eingebaut. Sie dienten hier zur Aussteifung und Lastenabtrag in die untere Konstruktion. Man kann die Kirche auch als neugotischen Kirchenbau bezeichnen. Der Kuppelbau war keine Neuinovation und wurde schon des Öfteren in Kirchen mit verwendet. Es soll zur Erweiterung des Innenraums ohne Trägerelemnte dienen und kann auch den Schall und den Klang in der Kirche verbessern. Durch die Kappengewölbe können die Kräfte leichter in den Untergrund abgeleitet werden und somit auch als technisch gut verarbeitete Möglichkeit dienen. Im Kirchenschiff befindet sich wie in allen Sakralbauten der evangelischen Gemeinden, ein Altar, eine Kanzel und eine Orgel. Dennoch ist deren Anordnung hier besonders hervorzuheben. In üblichen Kirchen ist die Ausrichtung des Altars in Richtung der aufgehenden Sonne, das bedeutet nach Osten. Da jedoch die gegebenen Umstände es nicht zuließen, hat man hier den Altar nach Westen ausgerichtet. Des Weiteren wurden die Kanzel und der Altar wie auch die Orgel so drapiert, dass alle 3 Elemente in einer Reihe aufsteigend hintereinanderstehen. Sie sollen als Einheit war genommen werden(Q7). Die unterschiedliche Anordnung der drei Elemente, Altar, Kanzel und Orgel, zeigen erneut, dass es auch Anteile von einer praktischen Planung enthalten. Es wurde darauf geachtet, dass es nicht zu kompliziert gebaut werden muss. Auch weitere geistliche Elemente wurden eingebaut, sowie fazierte Fenster, die Gleichnisse aus der Bibel oder ähnliches zeigen.

4 Quellen Q1: https://www.jakobi-bs.de/ Q2: https://www.der-loewe.info/die-jakobikirche-in-braunschweig-ein-bemerkenswertes-baudenkmal Q3: https://de.wikipedia.org/wiki/St. Jakobi (Braunschweig) Q4: hattps://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/kunst/artikel/sakralarchitektur-kirchenbau# Q5: https://www.heimatkunde-ambergau.de/weule-turmuhren/ Q6: https://www.bibelwissenschaft.de/wirelex /das-wissenschaftlich-religionspaedagogische-lexikon/ wirelex/sachwort/anzeigen/details/philipp-melchanthon-1497-1560/ch/ 454852be16bOdccfce8b7ce1d129ff1a/ Q7: Buch: 100 Jahre ST. Jakobi zu Braunscweig Q8: Gespr ̈ach mit Christian Hellmer