Obelisk auf dem Löwenwall
Obelisk auf dem Löwenwall
Standort | Löwenwall, 38100 Braunschweig |
Städtebauliche Einordnung | Mittig auf dem Löwenwall Park, südöstlich des Magnivier-tels |
Bauaufgabe | Politisches Denkmal |
Baujahr | 1822 |
Einweihung | 13. August 1823 |
Epoche | Klassizismus |
Architekt | Peter Joseph Krahe |
Ingenieur/Beteiligte Firmen | Eisenhütte in Zorge, Harz |
Entstehungsgrund | Zu Ehren der in den Befreiungskriegen gefallenen Herzögen Karl Wilhelm Ferdinand und Sohn Friedrich Wilhelm |
Initiatoren | Einflussreiche Bürger Braunschweigs |
Gebäudetyp | Obelisk/Denkmal |
Baumaterial | Gusseisen |
Oberflächen | Graphitfarbener Anstrich, Ölvergoldung |
Kosten | 20 593 Taler wovon 13 674 Taler Spenden der Bürger waren |
Historie
Braunschweig wurde 1753/54 nach der Umsiedlung des herzoglichen Hofes zur Residenzstadt. Herzog Karl Wilhelm Ferdinand veranlasste 1802 die Entfestung der Stadt und die nun freien Flächen wurden zu weitläufigen Parks und Wallpromenaden umgestaltet. An der Stelle, an der heute der Löwenwall Park zu verorten ist, befand sich vorher das Wilhelmsbollwerk, welches als Bastion beziehungsweise Bollwerk zur Verteidigung der Stadt Braunschweig gedient hat. Es befand sich zwischen dem Augusttor und Steintor. Als die Schutzanlagen abgebaut wurden, wurde auch diese Fläche planiert, was aber sehr teuer und langwierig war. Dank Krahe wurde dieses Gelände von der neuen Regierung zu einem öffentlichen Platz ernannt und nicht verkauft wie zunächst angedacht, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht an einen Monument-platz gedacht wurde. Das Herzogtum Braunschweig gehörte von 1806 bis 1813 zum Königreich Westfalen, welches unter der Macht von Napoleon stand. Dieses wurde schließlich aufgelöst als Napoleon in seinem Exil auf St. Helena lebte. In den vorangegangenen Befreiungskriegen fielen die beiden Braunschweiger Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg. Herzog Karl Wilhelm Ferdinand regierte die Stadt von 1780 bis 1806 und sein Sohn Herzog Ferdinand Wilhelm von 1813 bis 1815. In ihrem Gedenken wurde der Obelisk von einflussreichen Bürgern initiiert und schließlich nach Plänen des Baumeisters Peter Joseph Krahe umgesetzt. Es bildet somit des erste neuzeitliche Denkmal Braunschweigs. Am 25.08.1819 wurde von Krahe der offizielle Antrag auf Genehmigung des Denkmals gestellt, welcher sechs Tage später bewilligt wurde. Die beauftragte Gießerei befand sich in Zorge im Harz.
Baubeschreibung
Der 19,94 Meter hohe Obelisk stellt den Mittelpunkt des ovalen Löwenwall Parks dar. Sowohl nordöstlich als auch südwestlich befinden sich heutzutage zwei Fontänen, die sich auf einer Symmetrieachse mit dem Obelisken befinden. Das Monument selbst ist von einem quadratischen Sandplatz mit einer Seitenlänge von elf Metern umgeben, der von beiden Seiten mit dem Löwenwall verbunden ist. In diesem Quadrat befindet sich der Obelisk, der auf einer quadratischen Grundfläche steht. Zum Sockel des Obelisken, der einen Mauerwerkskern ent-hält, führt eine dreistufige Blocksandsteintreppe. An jeder Ecke der Sandsteinplatten befindet sich ein nach außen ausgerichteter, gusseiserner Löwe, der je eine der vier Himmelsrichtungen markiert. Sowohl der quadratische Sockel als auch der Obelisk bestehen aus gusseisernen Elementen, die wie die klassizistischen Schmuckbänder aus der Eisenhütte in Zorge stammen. Vier Eisenplatten bilden einen sich nach oben verjüngenden Trog, den Obeliskenschaft, welcher mit vier Spannankern im Boden befestigt sind. Diese Bauausführung war im 19. Jahrhundert nicht üblich und galt als innovativer Ansatz. Diese Anker führen durch den Trogboden, die sich darunter befindende Eisenplatte und das Mauerwerk. Der Innenraum ist durch eine Tür, die nach Nordosten ausgerichtet ist, begehbar. Von außen ist erkennbar, dass der eigentliche Trog im Gegensatz zum Sockel unverziert ist. Der Sockel hingegen weist im oberen Bereich goldene Schmuckelemente wie Blattornamente, Lorbeerkränze, Kugeln, Sterne und Girlanden auf, die im Stil des Klassizismus gehalten sind. Darunter befindet sich ein Gesims bis ein weiteres goldenes Schmuckband kommt. Unterhalb dieses Bandes befinden sich die Inschriften, die ebenfalls in Gold gehalten sind. Sie erinnern an die beiden Herzöge, appellieren aber gleichzeitig an den Patriotismus und Opferbereitschaft, indem sie die Begriffe Vaterland und Deutschland beinhalten. Die Schmuckverzierungen bestehen aus einer Ölvergoldung während die gusseisernen Teile einen grafitfarbenen Anstrich aufweisen.
Sanierung
Von April 1996 bis Oktober 1997 wurde eine aufwendige Sanierung des Obelisken mithilfe des Hochbauamts und der Denkmalpflege durchgeführt, welche von der Stadt Braunschweig und weiteren Sponsoren finanziert wurde. Vor Beginn der Sanierungsarbeiten wies die verzierte Ebene abgefallene Ornamente, geöffnete Fugen, starke Korrosionsspuren und Brüche auf. Im Sockelbereich der Löwen, den Blocksandsteinstufen und der quadratischen Sandsteinplatten waren ebenfalls deutliche mechanische Schäden erkennbar. Die Löwen wiesen starke korrodierende Stellen auf und am gesamten Obelisken waren im Bereich der Risse und Befestigungspunkte, Rostfahnen zu sehen. Auch der Türbereich wies einige Schäden auf. Alle Mängel konnten fachgerecht behoben und instandgesetzt werden.
Quellen
- Mavius, Götz: Denkmäler in der Stadt Braunschweig im 19. Jahrhundert. (Kleine Schriften, 7), Braunschweig 1981.
(Stadtarchiv und Stadtbibliothek Braunschweig)
- Spies, Gerd (Hrsg.): Der Braunschweiger Löwenwall. (Braunschweiger Werkstücke, Reihe B, Band 17/Der ganzen Reihe Band 98), Braunschweig 1997.
- Stadt Braunschweig, Die Residenzstadt Braunschweig, unter: <https://www.braun-schweig.de/leben/stadtportraet/geschichte/etappen-der-stadtgeschichte/residenz-stadt.php> (Zugriff am 25.01.2020)