Ottmerbrücke

Aus Bauwissen


Die Ottmerbrücke (1959)

Datei:Ottmerbrücke1.jpg
Standort 52°15‘30‘‘N, 10°31‘50‘‘O


Städtebauliche Einordnung Okerüberführung für Straßenverkehr und Straßenbahn, Verbindung von John F. Kennedy-Platz mit Hauptbahnhof via Kurt-Schumacher-Straße


Bauaufgabe Verkehrsanbindung zum neuen Hauptbahnhof / Brückenbauwerk
Baujahr 1959
Epoche Moderne/Brutalismus
Architekt/Ingenieur Städtisches Tiefbauamt Braunschweig
Bauherr Stadt Braunschweig
Nutzung Befahren von Kraftfahrzeugen und Straßenbahn
Konstruktion Massivbau
Gebäudetyp Brücke
Baumaterial Beton und Stahl
Oberflächen raue Betonoberfläche

Baubeschreibung

Die Ottmerbrücke, so wie sie heute besteht, ist eine Spannbeton-Hohlkastenbrücke. Diese Hohlkästen liegen auf den an der Uferseite stehenden Auflagerbänken auf. Diese Auflager bzw. Wiederlager sind ebenfalls aus Beton und leiten die Lasten in den Grund. Sein statisches Modell ist ein klassischer Einfeldträger. Die Brücke ist 35,80m lang und 51,00m breit. Auf diesen 51,00m Breite befinden sich jeweils rechts und links ein breiter Fußweg aus Beton und ein Asphaltradweg, sowie jeweils eine dreispurige Fahrbahn und in der Mitte zwei Straßenbahngleise. Unter der Brücke führt an beiden Uferseiten ein Fuß-und Radweg entlang. Ein grünes Stahlgeländer mit vertikalen Stäben ist an den Fahrbahnseiten angebracht.

Bau- und Nutzungsgeschichte

Die Ottmerbrücke war nicht immer eine Brücke für den Straßenverkehr. Der Vorgänger wurde in den Jahren 1884/85 als reine Fußgängerbrücke erbaut und nach dem Braunschweiger Architekten Carl Theodor Ottmer benannt, der bis zu seinem Tod 1843 viele Braunschweiger Bauten plante und prägte. Die Brücke schuf, bis Sie 1959 abgerissen wurde, eine Verbindung vom Löwenwall zur alten Ottmerstraße. Die beauftragten Architekten bzw. Ingenieure waren Ludwig Winter und Prof. Häseler. Sie planten die Ottmerbrücke als Dreigelenkbogen aus Eisenfachwerken. Vertikale Streben leiteten die Lasten in den Bogen, der auf Druck beansprucht wurde. Diese Lasten wurden zu den vier Auflagerpunkten (zwei auf jeder Uferseite) weitergeleitet. Diese Auflager waren auf jeder Uferseite je ein großes Widerlager, welches aus Werkstein bestand. Der Fußgängerüberweg der Brücke bestand aus Holzbohlen, die auf den Eisenträger aufgelegt waren. So erfüllte die Brücke bis 1959 ihren Dienst als Fußgängerbrücke. Als jedoch der enorme Wirtschaftswachstum in der Nachkriegszeit aufkam, machte das erhöhte Verkehrsaufkommen und der erhöhte Schienenverkehr den Braunschweigern zu schaffen. Als Konsequenz wurde der alte Kopfbahnhof stillgelegt und ein günstiger gelegener, neuer Hauptbahnhof wurde als Durchgangsbahnhof Ende der 50er Jahre erschaffen und am 1.Oktober 1960 eröffnet. Um den hohen Verkehrsandrang zu meistern und die Reisenden optimal mit verschiedensten Verkehrsmitteln in die Stadt weiterzuleiten, musste eine Verkehrsanbindung vom neuen Hauptbahnhof zum John F. Kennedy-Platz und in die Innenstadt geschaffen werden. Um die neu geplante Kurt-Schumacher Straße und die neue Ottmerbrücke zu realisieren, musste die alte Fußgängerbrücke im Jahre 1959 abgerissen werden. So entstand im selben Jahr einige Meter neben dem Standort der alten Ottmerbrücke eine neue Brücke über der Oker, die hauptsächlich für Kraftfahrzeuge und Straßenbahn genutzt wird, aber auch einen breiten Fuß-und Radweg besitzt. Sie wurde vom städtischen Tiefbauamt geplant und ist eine Spannbeton-Hohlkastenbrücke. Im Jahre 2001 wurde Sie saniert. Im Zuge dessen wurde das Geländer ebenfalls erneuert.


Einordnung in das zeitgenössische Bauen/Konstruieren

In der Nachkriegszeit wurden viele zerstörte Brücken als Spannbetonbrücken wieder aufgebaut. Betonbauten waren zu der Zeit eine neue, einfache und relativ schnelle Methode des Brückenbaus. Außerdem sind diese Brücken durch den Spannstahl sehr tragfähig um die hohen Verkehrslasten, die zu der Zeit enorm durch den Autobau in den 50ern zunahmen, aufzunehmen. Durch die geringen Platzverhältnisse in der Stadt, war dies außerdem eine sehr günstige und fortschrittliche Bauart. Die Ottmerbrücke ist eine Spannbetonbrücke, die auf Betonauflagern an den Ufern der Oker aufliegt. Von außen ist, wie bei vielen Brücken aus der Zeit, ein massiv aussehender, aber schmaler Betonkörper zu erkennen, welcher ein relevantes Merkmal für den Brutalismus darstellt. Auf diesem verläuft ein schnörkelloses, mit vertikalen Stäben ausgestattetes Geländer. Die neue Ottmerbrücke ähnelt sehr den bekannten Autobahnbrücken.

Bilder

Weblinks & Quellen

  • Beschreibung auf www.braunschweig.de
  • H.-R Jarck, G.Scheel: Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert, S.452
  • Arnhold, Kotyrba: Okerbrücken am Braunschweiger Wallring, S.26