Staatstheater
Staatstheater
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Westansicht
Standort | 52°15'57"N 10°31'54"E [1] |
Städtebauliche Einordnung | Öffentliches Mehrspartentheater |
Bauaufgabe | Unterhaltung |
Baujahr | 1859 - 1861 |
Eröffnet am | 1. Oktober 1861 |
Epoche | Historismus |
Architekt | Carl Heinrich Wilhelm Wolf [2]
Hermann Friedrich Heinrich Ahlburg [3] |
Bauherr | Die Stadt Braunschweig |
Konstruktion | Massivbau |
Gebäudetyp | Staatstheater |
Baumaterial | Kunstsandstein, Naturstein, Beton, Stahl, Glas, Holz |
Oberflächen | Kunstsandstein, Naturstein, Glas |
Baubeschreibung
Beschreibung des Außenbereiches:
Das Staatstheater ist proportioniert und geometrisch. Das Gebäude umfasst 2 Geschosse und ein zurückgestaffeltes Dachgeschoss. Die Eingangshalle ist auf einem Podest (ca.10 Stufen) und ist ein Mittelrisalit. Zusätzlich sind Säulen am Eingangsbereich. Ein flachgeneigtes Satteldach ist auf dem zurückgestaffelten Dachgeschoss. Über dem zweiten Geschoss umläuft ein attikaüberhöhtes Kranzgesims und Gurtgesims das Gebäude. Auf halber Höhe des Gebäudes befinden sich Lisenen. Auffällig sind an der Westseite und Ostseite, dass in Höhe des zweiten Geschosses Verfärbung aufgetreten sind.
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Verfärbung an der Westseite des Gebäudes
Für ein bedeutendes stattliches Gebäude besitzt das Staatstheater einen großen Eingangsbereich und große Fenster. Über dem Eingangsbereich befindet sich eine Attika. Der Westbereich des Gebäudes umfasst acht Fenster und 5 Türen für den Haupteingang. An der Nord- und Südseite sind es 24 Fenster (zwölf je Geschoss). An der Nordseite sind weitere Notausgänge. Die Ostseite ist teilweise ein wenig abgerundet und weist 26 Fenster auf. Alle Fenster sind einzeln angeordnet.
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Ostansicht des Staatstheaters
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Südansicht
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Nordansicht
2. Innenbereich:
Da die Hauptfunktion Aufführungen von Theaterstücken, Opern, Musicals etc. ist, besteht der Grundaufbau des Staatstheaters aus der Eingangshalle, den Aufenthaltsräumen, den Treppen zum Parkett und Rängen und der Bühne mit dem drunterliegenden Orchester. Es gibt ein Parterre und 4 Ränge, die zusammen bis zu 900 Sitzplätze und 60 Stehplätze umfassen. Sehr hohe Räume und lange Korridore lassen das Theater größer Aussehen. Es ist alles schön verziert mit Marmorböden, roten Teppichen und Säulen. Insgesamt gibt es 5 erwähnenswerte Treppen im Gebäude. Der Grundriss ist rechtwinklig und symmetrisch.
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Aufbau des Innenraums
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Legende - Aufbau des Innenraums
Bau- und Nutzungsgeschichte
Im Zeitalter des Absolutismus gehörte zu den fürstlichen Schlossanlagen der Stadt Braunschweig auch ein Staatstheater. Dieses stand allerdings nur dem Hofe offen. Anfangs wurden im fürstlichen Schlosstheater nur Opern aufgeführt. Erst ab Mitte des 18. Jahrhundert fanden zusätzlich auch Schauspielaufführungen statt.
Im Jahre 1690 entstand das fürstliche Opernhaus am Hagenmarkt, welches einem breiten Publikum offenstand. Erbaut wurde das Theater durch Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg (1633 – 1714) neben der Kirche St. Katharina, direkt am nördlichen Ende des Bohlwegs, Ecke Fallersleber Straße. Zu den Wandertruppen, die auf der Bühne des Hagenmarkt-Theaters spiele durften, gehörte auch das Ensemble der Prinzipalin Friederike Caroline Neuber.
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Deutscher Historischer Städteatlas Braunschweig
Zu den bedeutendsten Uraufführungen gehörten „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing 1772 und „Faust – die Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang von Goethe 1829.
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Herzogliches Opernhaus am Hagenmarkt von Süden gesehen, Kupferstich von A. A. Beck, 1747
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C. Brandes, Opernhaus am Hagenmarkt von Südwesten, Zustand vor 1864
Zwischen 1818 und 1826 wurde die Bühne sogar zum Nationaltheater erhoben. Nach dieser Zeit wurde es allerdings wieder zu herzoglichen Hoftheater umbenannt.
Als das Theater dem gewachsenen Anspruch an eine zeitgemäße Bühne des 19. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen war, da der Bedarf an Kulissen- und Werkstatträumen erheblich gestiegen war, wurde ein Neubau, das heutige Staatstheater, erbaut.
1859-61 wurde das Theater durch die Architekten Carl Wolf (1798 – 1869) und Hermann Ahlburg (1816 – 1874), welcher Professor für Bauwissenschaft am Collegium Carolinum war, gebaut. Das Theater befindet sich im ehemaligen herzoglichen Park am östlichen Ende das Steinwegs. Es teilt den Park in den nördlichen Theater- und den südlichen Museumspark.
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Westansicht (2010)
Das fürstliche Opernhaus am Hagenmarkt wurde 1861 wegen Baufälligkeit geschlossen und 1864 schließlich abgerissen.
1902-04 kam es zur ersten Osterweiterung des Theaters durch den Architekten Heinrich Seeliger (1852 – 1932), welcher ein gefragter Theaterarchitekt war.
1938 wurde das Braunschweiger Hoftheater zum „Braunschweiger Staatstheater“ umbenannt.
Am 15. Oktober 1944 kam es bei der schweren Bombardierung Braunschweigs und dem nachfolgendem Großflächenbrand der ganzen Stadt zu starken Beschädigungen, welches das Staatstheater weitgehend zerstörten. Der komplette hölzerne Dachstuhl und alle weiteren hölzernen Elementen fielen dem Brandt zum Opfer.
1945-48 hat der Wiederaufbau des Staatstheaters durch den Architekten, und ehemaligen Hochschullehrer der Technischen Hochschule Braunschweig, Johann Daniel Thulesius (1889 – 1967) und dem staatlichen Hochbauamt stattgefunden. Zur Wiedereröffnung wurde Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“ (1948) aufgeführt. Das Theater war eines der ersten Theater der Nachkriegszeit in Norddeutschland.
Weitere Umbaumaßnahmen:
• 1961: Vordach über der Eingangstreppe
• 1970-72: Zweite Osterweiterung
• 1982-83: Restaurierung der Außenfassade
• 1988-89: Allgemeine Umbauphase
• 2014-15: Fenstersanierung
Das heutige ist das älteste Mehrspartentheater und vereint die Bereiche Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Junges Staatstheater. Mit durchschnittlich 30 Premieren und 10 Sinfoniekonzerten des Staatsorchesters in der Stadthalle je Spielzeit verfügt das Staatstheater Braunschweig heute neben dem Großen Haus am Steinweg über zwei weitere Spielstätten. Am Magnitorwall befindet sich seit 1996 das Kleine Haus und Haus Drei im Magniviertel seit 1984.
Einordnung in das zeitgenössische Bauen/Konstruieren
Das Staatstheater ist geometrisch bzw. symmetrisch. Es sind Anordnungen von Pilaster und Säulen zu verzeichnen. Das Gebäude wird zusätzlich im Innenbereich durch Bögen und Säulen gestützt. Es ist nach altrömischen Vorbild aufgebaut. Die Länge, Breite und Höhe ist klar proportioniert. Dies sind Indizien dafür, dass der Baustil dem Quattrocento ( Florentiner Frührenaissance) entspricht. In der Zeit von 1400-1500 reicht die Epoche der Frührenaissance.
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Westansicht
Ein bekanntes Beispiel ist der Palazzo Medici. Dieses Gebäude wurde von 1444-1464 erbaut und besitzt in seiner Darbietung viele Gemeinsamkeiten mit dem Staatstheater in Braunschweig. Symmetrische Fassade, symmetrischer und rechteckiger Grundriss, flachgeneigtes Satteldach sind ebenfalls Anzeichen dafür, dass das Staatstheater in die Frührenaissance einzuordnen ist. Sowohl die innerlichen als auch die äußerlichen Merkmale erfüllen diese Einordnung.
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Palazzo Medici
Bilder
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Westansicht
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Deutscher Historischer Städteatlas Braunschweig
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Herzogliches Opernhaus am Hagenmarkt von Süden gesehen, Kupferstich von A. A. Beck, 1747
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C. Brandes, Opernhaus am Hagenmarkt von Südwesten, Zustand vor 1864
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Westansicht (2010)
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Verfärbung an der Westseite des Gebäudes
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Ostansicht des Staatstheaters
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Südansicht
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Nordansicht
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Aufbau des Innenraums
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Westansich
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Palazzo Medici
Quellen
1. Hans-Herbert Möller Philipp: Reclam jun. Stuttgart – Niedersachsen Hansestädte Schleswig-Holstein Kunstdenkmäler und Museen
2. Ulrich H. Mey und Christian Streibel – Braunschweig Architekturführer Stadtentwicklung und Gebäudebeschreibungen
3. Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst – Baudenkmale in Niedersachsen
4. Institut für vergleichende Städtegeschichte - Deutscher Historischer Städteatlas
5. Ausstellung St. Katharinen ev.-luth. Kirchengemeinde am Hagenmarkt in Braunschweig
6. http://staatstheater-braunschweig.de/wir/geschichte/
7. https://de.wikipedia.org/wiki/Staatstheater_Braunschweig
8. http://szene38.de/locations/staatstheater-braunschweig/
9. http://www.klassik-heute.com/4daction/www_infothek_opernhaeuser1/21
10. http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/22641074
11. http://nonsolocultura.studenti.it/guida-al-museo-di-palazzo-medici-riccardi-a-firenze-177071.html