Stadtpark Restaurant
Stadtpark Restaurant
Inhalt: I. Steckbrief II. Baubeschreibung III. Bau- und Nutzungsgeschichte IV. Einordnung in das zeitgenössische Bauen V. Quellen VI. Bildnachweis
Standort Jasperallee 42
38102 Braunschweig
Stadtbauliche Einordnung Erwerb des „Fasanenhölzchens“ und dessen Umgestaltung
Baujahr 1883/1884
Bauaufgabe Wirtshaus
Epoche Historismus „Schweizer Stil“
Architekt Ludwig Winter
Bauherr Stadt Braunschweig
Verwendung Verpachtet zur Nutzung als Wirtshaus
Konstruktion Zweistöckiger Hauptteil mit Keller,
zwei einstöckige Nebenflügel,
überdachte Veranda ,
stählerner Musikpavillon
Gebäudetyp Gastronomie, Versammlungsstätte
Heutige Nutzung Restaurant „Heinrich“ Inhaber Thomas Tägtemeyer,
SoVD-Begegnungszentrum Stadtpark,
Braunschweiger Billiardclub e.V.
Abmessungen Gesamtlänge: 60m
Tiefe: 20m (einschließlich Veranda)
Firsthöhe: 13,40m
Baubeschreibung
Das Stadtparkrestaurant in der Jasperallee 42 ist während der Epoche des Historismus entstanden und wurde im Schweizer Holzstil erbaut und von Stadtbaurat Ludwig Winter entworfen. Das Gebäude ist aufgeteilt in den unterkellerten Hauptteil sowie zwei Seitenflügel mit jeweils einem Saal. Das Hauptgebäude ist vorwiegend aus Holz und Backstein gebaut. Die hölzerne Veranda an der Vorderseite des Gebäudes ist vollständig überdacht, wobei das Dach von mehreren Säulen gestützt wird. Der obere Bereich der Säulen unter der Traufe ist verziert mit pflanzlichen Schnitzerei-Elementen im Zwischenbereich der Säulen. Die Außenwand des Gebäudes ist in Fachwerkbauweise erbaut. Die Fassade des Obergeschosses ist in der unteren Hälfte verziert mit rautenförmigen Schindeln und in der oberen Hälfte mit einer vertikalen Beplankung, welche in Verzierungen endet. Die Außenwände in den Gauben der Seitenflügel sind ebenfalls vertikal beplankt jedoch unverziert. In der Mitte der Front des Gebäudes befindet sich eine doppelflügelige Eingangstür. Jeder der beiden Seitenflügel besitzt eine gesonderte Eingangstür. Zusätzlich befindet sich im Außenbereich des Gebäudes ein aus einer Stahlkonstruktion bestehender Musikpavillon.
Bau- und Nutzungsgeschichte
1882 wurde das ehemalige „Fasahnenhölzchen“ der Klosterkammer Riddagshausen von der Stadt Braunschweig gekauft. Dieses kleine Waldstück unterlief dann einer Umgestaltung mit dem Ziel der Schaffung eines Stadtparks. Im Jahr 1883 beschließ die Stadtverwaltung, einen Bau in der Form eines Wirtshauses in diesem Waldstück zu errichten. Die Voraussetzung bei der Planung des Wirtshauses war, dass die Konstruktion des Baus möglichst geringe Kosten hat. Der Bau wurde dann im Jahr 1883 nach Plänen des Stadtbaurates Ludwig Winter beendet. Zwei Jahre nach Vollendung des Baus wurde festgestellt, dass die finalen Baukosten höher als erwartet ausfielen, welches zu Kritik der Stadtverordneten führte. Das Wirtshaus eröffnete im Jahr 1884 und es erfreute sich ausgesprochener Beliebtheit der Bürger, wodurch es im Jahr 1897 um zwei Nebenflügel mit jeweils einem Saal plus Veranda erweitert wurde. Zusätzlich zu dein beiden Seitenflügeln wurde im Jahr 1907 zum Außenbereich des Wirtshauses noch ein ehemals hölzerner Musikpavillon (geplant von Max Osterloh) hinzugefügt. Während des zweiten Weltkrieges ist der ursprüngliche Musikpavillon jedoch abgebrannt, weswegen er in den 1950er-Jahren mit einer Stahlkonstruktion neu erbaut wurde. Am 10. Oktober 2014 wurde das Lokal nach einer weiteren Umbauphase neu eröffnet.
Einordnung in das zeitgenössische Bauen
Die Fassade des Stadtparkrestaurants lässt sich dem Schweizer Holzstil zuordnen. Der Schweizer Holzstil wurde inspiriert von traditionellen Gebäuden alpiner Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Der Schweizer Holzstil äußert sich in der Regel durch die Beplankte ggf. verzierte Außenverkleidung der Wände sowie durch ein auskragendes Dach und zahlreiche Verzierungen im Bereich der Fenster und unter der Dachtraufe. Beim Stadtparkrestaurant äußert sich dieser Stil durch die Verzierungen der Säulen unter der Traufe des Verandadaches sowie in der Außenverkleidung mit Schindeln und verzierten vertikalen Planken des Obergeschosses.
Quellen
• Lemke-Kokkelink, Monika: Ludwig Winter (1843-1930) Stadtbaurat und Architekt des Historismus in Braunschweiger • Kimpflinger, Wolfgang: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996 • von Wietersheim Eskioglou, Karin: Der Schweizer Stil und die Entwicklung des Modernen Schweizer Holzhausbaus • https://www.braunschweig.de/leben/stadtportraet/stadtteile/oestl_ringgebiet/jasperallee_42_stadtparkrestaurant.php (zuletzt abgerufen am: 04.04.2023)
Bildnachweis
• Abbildung 1, 4: Marcel N’Guessan • Abbildung 2: Lemke-Kokkelink, Monika: Ludwig Winter (1843-1930) Stadtbaurat und Architekt des Historismus in Braunschweiger • Abbildung 3: Stadt Braunschweig, Referat Stadtbild und Denkmalpflege • Abbildung 5: Thomas Tägtemeyer