Steintorbrücke

Aus Bauwissen


Steintorbrücke

Datei:Image2 2.jpeg
Steintorbrücke; Ansicht, 2018
Datei:Bildschirmfoto 2018-02-04 um 14.23.01.png
Lageplan, 2016
Standort 52°15'59"N 10°32'1"E

Verbindung der Straßen „Museumstraße“ und „Helmstedter Straße"

Städtebauliche Einordnung Okerüberführung für Individualverkehr und Fußgänger; Verbindung der Innenstadt mit dem östlichen Ringgebiet
Bauaufgabe Brückenbau
Baujahr 1914-1915
Epoche Moderne (jedoch Anlehnung an den Klassizismus)
Architekt Gustav Menadier (städtische Bauverwaltung)


Bauherr Stadt Braunschweig


Nutzung Befahrung von Kraftfahrzeugen
Konstruktion Stahlbeton Bogenbrücke; Mauerwerk, eisernes Geländer aus Erbauungszeit
Gebäudetyp Öffentliche Brücke
Baumaterial Beton, Stahl, Mauerwerk
Oberflächen verputzt




Baubeschreibung

Die Steintorbrücke wurde in ihrer heutigen Form im Jahr 1911 geplant und vier Jahre später, im Jahr 1915, fertig gestellt. Der planende Baumeister, Gustav Menadier, hat eine Anlehnung an die "Vorgänger"-Brücke beabsichtigt, welche im Stil des Klassizismus erbaut war. Die aktuelle Version der Steintorbrücke, welche in ihren Grundzügen seit über 100 Jahren so besteht, ist eine verputzte Stahlbeton-Bogenbrücke mit verstärkendem Mauerwerk. Die damals geplante Bedürfnisanstalt am stadtseitigen Brückenkopf ist immer noch erhalten, jedoch seit 1979 geschlossen.

Der "Vorgänger"-Bau aus dem Klassizismus, war ein aus Eichenholz errichteter Brückenbogen mit Widerlagern aus Natursteinmauerwerk. Der Belag der Brücke war aus Holzbohlen und die Geländer aus Gusseisen. Die Außenseite wurde verkleidet, um eine Steinarchitektur zu imitieren.

In Anlehnung an diese Neoklassizistischen Architektur wurde die heutige 35 Meter lange und 18,55 Meter breite Brücke mit einer Stützweite von 19 Metern und einer lichten Höhe von 3 Metern erbaut. Auch die umfassenden Sanierungen in den Jahren: 1971, 1984, 1995, 2007; änderten nichts an der ursprünglich geplanten Architektur.


Bau- und Nutzungsgeschichte

Die ursprüngliche Version der Brücke entstand vor dem Steintor schon in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts mit der Gründung des Weichbildes Hagen. Das Weichbild Hagen wurde nach 1160 gegründet und 1227 dem Stadtrecht zugeteilt. Der Gründer des Hagen war Heinrich der Löwe. Das Gebiet des Weichbildes war ursprünglich sumpfig, weswegen Wasserbauer aus Holland engagiert wurden, um einen besser bebaubaren Boden zu erstellen. Die erste Brücke war eine einfache Holzkonstruktion, welche über die Jahre ständig ausgebaut und verbessert wurde. Nach Kriegen und anderen äußeren Einflüssen wurde die Brücke im 18. Jahrhundert im Stil des Barocks wieder neu errichtet. Die Konstruktion war eine Holzbrücke mit Sprengwerkkonstruktionen und steinernen Widerlagern sowie integrierten Zugbrücken. Erst 1819 wurde die Brücke im Zuge einer Umgestaltung der Stadtwallanlage neu gebaut. Es sollte ein Promenadenring entstehen. Diese Bauten waren dem Stil des Klassizismus zugeordnet. Der Architekt und Ingenieur Peter Joseph Krahe verwendete einen Brückenbogen aus Eichenholz und verzierte die Brücke mit einem Geländer aus Gusseisen. Zur Verkleidung der Außenseite imitierte er eine Steinarchitektur. Krahe war als ein Architekt des Frühklassizismus bekannt und maßgeblich an der Umgestaltung der Braunschweiger Wallanlage beteiligt. Ab 1803 arbeitete er für die Stadt Braunschweig und den damaligen Herzog Karl Wilhelm Ferdinand an der Wallanlage. Ab 1837 kehrte er in den Ruhestand und wurde von Carl Theodor Ottmer abgelöst. Die heutige Brücke dient dem Individualverkehr und den Fußgängern.


Einordnung in das zeitgenössische Bauen/Konstruieren

Der Klassizismus gilt als das Gegenmodell zum Barock, welcher mit dem Feudalismus in Verbindung gebracht wurde. Die Steintorbrücke ist stilistisch in die Epoche des Neoklassizismus nach 1900 mit modernen Baumaterialien einzuordnen, die bekannt ist für ihre geradlinigen und an die klassische Antike angelehnten Formen. Der Architekt Gustav Menadier wollte damit den Architekturstil der Vorgängerbrücke, die von Krahe erbaut und entwurfen wurde, beibehalten. Daher stammen die Elemente wie eine imitierte Steinarchitektur sowie die verzierenden Eisengeländer.


Quellen