Wendenringbrücke

Aus Bauwissen

Wendenringbrücke

Standort 52° 16′ 26″ N, 10° 30′ 49″ O
Städtebauliche Einordnung Querverbindung zwischen der Celler und Hamburger Straße
Bauaufgabe Brücke über die Oker als Teil der Stadterweiterung
Baujahr 1889
Epoche Neorenaissance
Architekt Ludwig Winter
Nutzung Kombinierte Auto-, Fahrrad-, und Fußgängerbrücke über die Oker
Konstruktion Massive Natursteinbogenbrücke
Gebäudetyp Straßenbrücke
Baumaterial Naturwerkstein, Stahlbeton seit 1967

Baubeschreibung

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FotoAnsichtSüden

Eine Konstruktion wurde aus drei Bögen ausgewählt. Aus diesem Grund war das Flussbett des Oker zu dieser Zeit noch breiter. Die Bögen ruhen dabei über Pfeilern und Widerlagern, deren Stirnseiten ursprünglich gerundet waren. Die jeweils identischen äußeren Bögen haben eine Spannweite von je 19 m, der etwas größere mittlere Bogen eine Spannweite von 19,5 m. Die Gesamtlänge des Bauwerks beträgt 61,5 m bei einer Breite von 22,0 m. Als einzige Brücke im Rahmen der Stadterweiterung war die Wendenringbrücke im Stil der Neorenaissance gehalten. Kennzeichnend dafür war einerseits das kräftige Quadermauerwerk, anderseits die Verwendung von Postamenten und das steinerne Geländer.

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Verbreiterung

1967/68 erfolgte jedoch ein massiver Umbau der Brücke. Die ursprünglichen drei Bögen wurden zwar beibehalten, die Breite des Flusses hatte sich jedoch in der Zwischenzeit reduziert, sodass der östliche Bogen mittlerweile trocken gefallen ist und heutzutage als Radunterführung genutzt wird. Der vierspurige Ausbau der mittlerweile über die Brücke verlaufenden Bundesstraße 1 erforderte eine deutliche Verbreiterung der Brücke, da zusätzlich auch begleitende Fußgänger- und Radwege vorgesehen wurden. Der Umbau erfolgte durch Verbreiterungen der vorhandenen Brückenpfeiler und Fundamente durch Stahlbeton sowie darauf ruhende auskragende Stahlbetonplatten. Das Balustergeländer wurde zudem durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Die Baukosten des Umbaus betrugen 462.489,41 DM, 1985 erfolgte eine Sanierung der Brücke.

Bau- und Nutzungsgeschichte

Lage: Die Wendenringbrücke ist eine Straßenbrücke in Braunschweig, sie überquert im nördlichen Ringgebiet die Oker als Teil der heutigen Bundesstraße 1.

Baugeschichte: Die Wendenringbrücke entstand als Verbindungsstraße zwischen der Celler Heerstraße und der Hamburger Heerstraße. Braunschweig erlebte wie viele deutsche Städte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die voranschreitende Industrialisierung, sowie die Entstehung des deutschen Reichs 1871, einen starken Bevölkerungszuwachs. Die Stadt breitete sich über ihre historischen, zum Teil seit dem Mittelalter bestehenden Grenzen aus. Im Zuge dieses Wachstums wurde seitens der Stadt Braunschweig die Anlegung einer die Stadt umfassenden Ringstraße geplant. Die Wendenringbrücke sollte als Teil dieser Ringstraße im nördlichen Bereich die Oker überqueren und die beiden vorhandenen, nach Norden verlaufenden Heerstraßen verbinden. Die Planungen dafür begannen im Jahre 1877 unter der Leitung des damaligen Stadtbaurates Ludwig Winter. Für die Kartierung der Stadterweiterung war Friedrich Knoll zuständig, ab 1880 Stadtgeometer der Stadt Braunschweig.

Für die Planung der Brücke selbst zeichnete sich ebenfalls Ludwig Winter verantwortlich. Sie Brücke wurde im Jahre 1889 als massive, aus Naturwerkstein errichtete Bogenbrücke gebaut. Zunächst wurden die Fundamente und Widerlager gefertigt, daran anschließend ein Lehrgerüst aus Holz für die flach gewählten Bögen errichtet. Auf den Lehrgerüsten wurden danach die selbst tragenden Bögen aus Naturwerkstein gemauert.

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BaustellenfotoNordengroß

Einordnung in das zeitgenössische Bauen und Konstruieren

Die Wendenringbrücke fällt wie fast alle im Rahmen der Stadterweiterung errichteten Brücken in die Zeit des Historismus in Deutschland (ca. 1840–1914). Diese zeichnet sich durch das Aufgreifen vergangener Baustile aus. So z.B. für die Wendenringbrücke der Stichbogen der Renaissance und die Verwendung von Natursteinmauerwerk mit hervorgehobenem Quaderwerk.

Jedoch gab es auch bereits die Verwendung moderner Materialien und Konstruktionen. Beton in der heutigen Qualität und Ausführung stand zwar noch nicht zur Verfügung, Stahl- bzw. Eisenkonstruktionen waren jedoch durchaus schon geläufig und wurden auch in Braunschweig verwendet, so z.B. bei der Pockelstraßenbrücke, welche bereits 1871 erbaut wurde.


Quellen

  • Buch: Okerbrücken am Braunschweiger Wallring , Arnold und Kotyrba
  • stadtarchiv@braunschweig.de Aufruf: 01.01.2020
  • Arnold und Kotyrba, Okerbrücken am Braunschweiger Wallring, S.58/59
  • Postament: (lat.). Statuen- oder Säulensockel, Unterbau [Wörterbuch der Architektur, Reclam Sachbuch, S.99]